Resilienz und Mitgefühl

Anfang November hatten ein Freund und ich uns entschieden, über den Monat verteilt mindestens 10.000 Wörter für unsere jeweiligen Blogs zu schreiben.

Während er tapfer voranschritt und sein Ziel locker erreichte, hatte ich am Ende des Monats genau zwei Einträge fertig und weniger als 1.000 Wörter geschrieben.

Vielleicht haben Sie bemerkt, dass es in den letzten Monaten keine neuen Einträge in diesem Blog gegeben hat.

Woran das lag?

Ich hatte nichts zu sagen und ich wollte auch gar nichts sagen.

Ich möchte mit meinem Blog hilfreich sein. Ich möchte Ihnen als Leser rechtliche Probleme und Lösungen auf verständliche Art und Weise nahebringen. Und ich will über Themen sprechen, die mir persönlich wichtig sind.

Nun ist es leider so, dass im Sommer meine Oma gestorben ist.

Sie ist sehr alt geworden und war auch ziemlich krank, sodass man eigentlich davon ausgehen müsste, dass ihr Sterben für ihre Angehörigen „schon nicht so schlimm“ ist.

Irgendwie stimmt das schon, irgendwie aber auch ganz und gar nicht.

Sie war ein sehr wichtiger Mensch für mich, vielleicht der wichtigste Mensch überhaupt.

In den ersten Monaten nach ihrem Tod habe ich mich emotional zurückgezogen und es ist mir auch das erste Mal in meinem Erwachsenenleben passiert, dass ich zu einem Freund gesagt habe: „Es tut mir leid, aber ich kann mir Dein Problem gerade nicht anhören.“

In den letzten Wochen merke ich, dass ich wieder mehr auf Menschen zugehe und auch privat „neugierig“ werde, wie es den Leuten um mich herum geht.

Manchmal stört es mich, dass ich offensichtlich immer noch mit meiner Trauerarbeit beschäftigt bin.

Bei einer Sache bin ich mir jedoch sicher: Es wird für mich mit der Zeit wieder einfacher und unbekümmerter werden.

Resilienz

Der Begriff „Resilienz“ umschreibt die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen. Die Fähigkeit, die Krisen, die einem im Leben zwangsläufig immer wieder begegnen, zu bewältigen. Und zwar aus der eigenen inneren Kraft heraus und mit der Hilfe und Unterstützung von Wissen und Freunden.

Sollte es Ihnen gerade schlecht gehen, vertrauen Sie auf Ihre Resilienz. Und holen Sie sich die Unterstützung aus Ihrem Umfeld, die Sie benötigen.

Jeder Mensch geht in seinem Leben durch schlimme Zeiten. Letztlich wachsen wir an solchen Phasen, entwickeln uns weiter und sehen die Dinge plötzlich aus einem anderen Blickwinkel. Steckt man allerdings mittendrin, ist diese Aussicht natürlich kein großer Trost.

Es ist keine Schande, andere um Hilfe zu bitten. Wenn Sie es tun, werden Sie merken, dass die meisten Menschen bereit sind, Sie an dem Punkt zu treffen, an dem Sie stehen und Ihnen das zu geben, was Sie gerade brauchen.

Ich habe in den letzten Wochen und Monaten sehr viel Mitgefühl erfahren. Gleichzeitig wurde aber auch respektiert, dass ich meinen eigenen Raum brauchte. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ich wünsche Ihnen für die kommende, eher dunkle Jahreszeit, dass Sie von den Menschen umgeben sind, die bereit sind, Ihnen das zu geben, was Sie brauchen.

Und umgekehrt.

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